Hidden Champion der industriellen Kommunikation: HMS Networks im Fokus

Kurzporträt

HMS Networks ist ein schwedisches Technologieunternehmen, das sich auf die Entwicklung und Bereitstellung von Lösungen für die industrielle Kommunikation spezialisiert hat.

HMS Networks Logo
LandSchweden
WährungSchwedische Krone (SEK)
BrancheIndustrie, Technologie, Kommunikation
SektorKommunikationsausrüstung, Automatisierungstechnik
ISINSE0009997018
Webseitehttps://www.hms-networks.com/

Es handelt es sich um einen vergleichsweise unbekannten, globalen Marktführer im Bereich der industriellen Kommunikation und des Industrial Internet of Things (IIoT).

Das Unternehmen bietet Produkte an, die es Maschinen, Anlagen und Systemen ermöglichen, in industriellen Netzwerken miteinander zu kommunizieren. Mit seiner Technologie ermöglicht HMS Networks eine vernetzte Industrie, die auf Digitalisierung und Automatisierung setzt.

Die Zentrale von HMS Networks in Halmstad, Schweden.
Die Zentrale von HMS Networks in Halmstad, Schweden (Quelle: HMS Networks / Bilddatenbank)

Historische Rendite

Langfristiger Chart

Das Unternehmen ist seit 2007 an der Börse gelistet und hat seither eine beeindruckende Entwicklung gezeigt. Die Unsicherheiten der Finanzkrise nach dem Börsengang wurden mit einem maximalen Kursverlust von etwa 32 % vergleichsweise gut überstanden.

Seitdem befindet sich die Aktie in einem langfristigen Aufwärtstrend, begleitet von den für einen Industriewert typischen Schwankungen.

Nach einer Phase starker Kursgewinne, insbesondere im Zuge der allgemeinen Markterholung nach der Corona-Pandemie, trat die Aktie in eine mehrjährige Seitwärtsbewegung ein.

Aktuell zeigen sich jedoch wieder erste positive Impulse, die auf eine baldige Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends hindeuten.

Der Aktienkurs zeigt die in der Branche üblichen Schwankungen, folgt aber seit vielen Jahren einem stetigen Aufwärtstrend (HMS Networks AB, 1W, Log, OMXSTO, Stand: 01.05.2025, Quelle: Eigene Darstellung / TradingView)
Der Aktienkurs zeigt die in der Branche üblichen Schwankungen, folgt aber seit vielen Jahren einem stetigen Aufwärtstrend
(HMS Networks AB, 1W, Log, OMXSTO, Stand: 01.05.2025, Quelle: Eigene Darstellung / TradingView)

Rendite nach 10 Jahren

Hätte man vor 10 Jahren 1.000 € in HMS Networks investiert, würde man sich heute über Kursgewinne in Höhe von 6.844 € und zusätzlich über insgesamt 333 € an erhaltenen Dividenden freuen*.

Das ergibt eine beeindruckende Gesamtrendite von ca. 718 %, bzw. über 23 % pro Jahr. Die persönliche Dividendenrendite auf das ursprünglich eingesetzte Kapital läge mittlerweile bei 8 %.

*Zur besseren Veranschaulichung wurden SEK und EUR in diesem Beispiel gleichgesetzt. Die reale Rendite kann aufgrund von Währungsschwankungen abweichen.

Die Wertentwicklung der Aktie inkl. Dividenden über einen Zeitraum von 10 Jahren (Logarithmische Darstellung, Stand: 01.05.2025)
Die Wertentwicklung der Aktie inkl. Dividenden über einen Zeitraum von 10 Jahren
(Logarithmische Darstellung, Stand: 01.05.2025, Quelle: Aktienfinder.net)

Vergleich zu Wettbewerbern

Im direkten Vergleich mit börsennotierten Wettbewerbern zeigt sich HMS Networks, sowohl auf operativer Ebene als auch in Bezug auf die langfristige Kursentwicklung, als besonders wachstumsstarkes Unternehmen.

Die ausgewählten Kontrahenten (Siemens, Schneider Electric, ABB, Emerson Electric, Rockwell Automation und Belden) sind ebenfalls in der industriellen Automatisierung aktiv und haben zumindest teilweise sich überschneidende Geschäftsbereiche.

SymbolNameRendite nach 10 Jahren
(Kurse in SEK, ohne Dividenden)
HMSHMS Networks684 %
SUSchneider Electric261 %
ABBNABB177 %
SIESiemens145 %
ROKRockwell Automation141 %
EMREmerson Electric107 %
BDCBelden42 %

Mit einer Kursperformance von über 680 % hebt sich HMS deutlich vom Wettbewerbsumfeld ab. Die nächstbesten Werte – Schneider Electric (ca. 261 %) und ABB (ca. 177 %) – folgen erst mit deutlichem Abstand.

Der Aktienkurs von HMS Networks im Vergleich zu börsennotierten Wettbewerbern innerhalb der letzten 10 Jahre (Kurse in SEK, ohne Dividenden, Stand: 01.05.2025, Quelle: Eigene Darstellung / TradingView)
Der Aktienkurs von HMS Networks im Vergleich zu börsennotierten Wettbewerbern innerhalb der letzten 10 Jahre
(Kurse in SEK, ohne Dividenden, Stand: 01.05.2025, Quelle: Eigene Darstellung / TradingView)

Die starke Entwicklung wird dabei auch von den fundamentalen Kennzahlen gestützt. HMS kann sowohl beim Umsatz als auch bei Gewinn und Cashflow über 10 Jahre das höchste Wachstum vorweisen, während gleichzeitig eine hohe Stabilität der Kennzahlen zu erkennen ist (mehr dazu unter Fundamentaldaten und Bewertung).

Auflistung ausgewählter Wettbewerber (absteigend sortiert nach Marktkapitalisierung, Stand: 01.05.2025)
Auflistung ausgewählter Wettbewerber (absteigend sortiert nach Marktkapitalisierung, Stand: 01.05.2025, Quelle: Aktienfinder.net)

Zwar ist HMS Networks mit weniger als 2 Mrd. € Marktkapitalisierung der mit Abstand kleinste Wert, doch gerade diese Nischenposition im Bereich der industriellen Kommunikationstechnologie verleiht dem Unternehmen eine gewisse Agilität – und eröffnet damit Chancen, im Vergleich zu größeren Wettbewerbern stärker zu wachsen.

Vergleich zu Indizes

Im Vergleich zu internationalen Leitindizes konnte HMS Networks in den letzten zehn Jahren eine deutlich überdurchschnittliche Performance erzielen.

SymbolNameRendite nach 10 Jahren
(Kurse in SEK, ohne Dividenden)
HMSHMS Networks684 %
URTHMSCI World139 %
OMXSLCPIStockholm Large Cap Price Index63 %
SXXPEuro Stoxx 60057 %

Während etwa der MSCI World (URTH) rund 139 % und der Euro Stoxx 600 (SXXP) etwa 57 % zulegten, liegt die Kursentwicklung von HMS Networks im selben Zeitraum bei beeindruckenden 684 %. Auch der Stockholmer Index OMXSLCPI, in dem neben HMS noch weitere schwedische Schwergewichte gelistet sind, wird deutlich übertroffen.

Der Aktienkurs von HMS Networks im Vergleich zu verschiedenen Indizes innerhalb der letzten 10 Jahre (Kurse in SEK, ohne Dividenden, Stand: 01.05.2025, Quelle: Eigene Darstellung / TradingView)
Der Aktienkurs von HMS Networks im Vergleich zu verschiedenen Indizes innerhalb der letzten 10 Jahre
(Kurse in SEK, ohne Dividenden, Stand: 01.05.2025, Quelle: Eigene Darstellung / TradingView)

Wichtige Meilensteine

1988: Unternehmensgründung

Das Unternehmen wurde 1988 auf Grundlage einer Abschlussarbeit an der Universität Halmstad, Schweden, gegründet. Nicolas Hassbjer und Staffan Dahlström, beide leidenschaftliche Elektronik- und Softwareentwickler, entwickelten zunächst eine Technologie zur Messung der Papierdicke.

Das Unternehmen weitete sein Geschäftsmodell auf Beratungsdienstleistungen und Hardwareproduktion aus und betrat damit den Bereich der industriellen Kommunikation, der zu dieser Zeit noch weitgehend Neuland war. In dieser frühen Phase entstanden bereits erste Lösungen zur Verbindung von Industriegeräten mit Feldbussen.

Staffan Dahlström ist einer der beiden Gründer und heutiger CEO des Unternehmens
Staffan Dahlström ist einer der beiden Gründer und heutiger CEO des Unternehmens (Quelle: HMS Networks / Bilddatenbank)

1995: Die Einführung von Anybus

1995 brachte HMS Networks die Produktlinie Anybus auf den Markt. Dabei handelt es sich um ein Kommunikationsmodul, das Automatisierungsgeräte „netzwerkneutral“ machte und so die Integration und Verbindung verschiedener industrieller Netzwerke und Protokolle ermöglichte. Anybus ist seit seiner Einführung ein weltweiter Erfolg. Dies legte den Grundstein für die internationale Expansion.

Anybus erfreut sich aufgrund seiner Flexibilität großer Beliebtheit ist bis heute der Umsatztreiber des Unternehmens
Anybus erfreut sich aufgrund seiner Flexibilität großer Beliebtheit ist bis heute der wichtigste Umsatztreiber des Unternehmens
(Quelle: HMS Networks / Anybus)

2000er: Internationaler Durchbruch

Durch die wachsende Nachfrage nach industriellen Netzwerklösungen konnte das Unternehmen seine Position auf dem globalen Markt festigen und begann, weltweit tätig zu werden. Mit neuen finanziellen Mitteln expandierte HMS schnell und gründete Tochtergesellschaften in den USA und Japan.

Gleichzeitig wurden umfangreiche Investitionen in Forschung und Entwicklung getätigt und das Anybus-Patent wurde international anerkannt. Ein weiterer Meilenstein war der Börsengang an der Nasdaq Stockholm im Jahr 2007, der das Wachstum weiter beschleunigte und die internationale Präsenz stärkte.

Mittlerweile ist HMS Networks mit ca. 1.200 Mitarbeitern weltweit in über 20 Ländern vertreten und in insgesamt 50 Ländern aktiv
Mittlerweile ist HMS Networks mit ca. 1.200 Mitarbeitern weltweit in über 20 Ländern vertreten und in insgesamt 50 Ländern aktiv
(Quelle: HMS Networks / About Us)

2010er: Expansion durch Akquisitionen

In den 2010er Jahren expandierte HMS Networks weiter durch strategische Übernahmen. Zu den wichtigsten Akquisitionen gehören:

  • 2013: IXXAT Automation GmbH (Deutschland), ein Spezialist für industrielle Netzwerke und Automotive.
  • 2016: eWON (Belgien), führend im Bereich Fernzugriff und Fernwartung von Maschinen.
  • 2016: Intesis (Spanien), ein Anbieter von Lösungen für den Bereich der Gebäudeautomation.
  • 2018: Beck IPC GmbH (Deutschland), ein führender Akteur im Bereich Embedded Control und industrieller Maschinen-Kommunikation
Mit der Übernahme von eWon konnte HMS Networks in weiteren Branchen Fuß fassen
Mit der Übernahme von eWon konnte HMS Networks in weiteren Branchen Fuß fassen (Quelle: HMS Networks / Bilddatenbank)

2020er: Fokus auf Nachhaltigkeit

HMS Networks integriert zunehmend Nachhaltigkeit und Energieeffizienz als zentrale Themen in seine Strategie. Zu den Maßnahmen zählen der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien, der Ausbau von E-Mobilität und Solarsystemen sowie Initiativen zur CO₂-Kompensation. Zudem legt HMS großen Wert auf die nachhaltige Gestaltung seiner Lieferkette und die Förderung von Diversität in Führungspositionen.

HMS Networks setzt eine ganze Reihe von Nachhaltigkeitsinitiativen um (Symbolbild)
HMS Networks setzt eine ganze Reihe von Nachhaltigkeitsinitiativen um (Symbolbild, Quelle: Michael Pointner / Pexels)

Aktuell: Weitere Übernahmen

Im Jahr 2024 tätigte das Unternehmen seine bislang größte Akquisition mit der Übernahme von Red Lion Controls (Pressemitteilung). Dabei handelt es sich um ein in Pennsylvania ansässiges Unternehmen, das sich auf industrielle Automatisierungs- und Kommunikationslösungen spezialisiert hat.

Red Lion bringt umfassende Erfahrung in Bereichen wie HMI (Human Machine Interface), Prozesssteuerung und industrielle Netzwerktechnologie mit. Diese Übernahme erweitert das Produktportfolio von HMS Networks und stärkt die Position des Unternehmens in den USA.

Mit der Übernahme von Red Lion Controls stärkt HMS Networks seine Präsenz auf dem nordamerikanischen Markt (Symbolbild)
Mit der Übernahme von Red Lion Controls stärkt HMS Networks seine Präsenz auf dem nordamerikanischen Markt
(Symbolbild, Quelle: HMS Networks / News)

Mit der deutschen PEAK-System Technik GmbH erfolgte Ende 2024 die bisher letzte größere Übernahme (Pressemitteilung). Dabei handelt es sich um einen führenden Anbieter von Technologien und Dienstleistungen im Bereich der industriellen Kommunikation und Fahrzeugvernetzung. PEAK-System wird ab 2025 Teil der neuen „New Industries“-Sparte von HMS (mehr dazu unter Organisation).

Produkte und Anwendungen

Durch die Verknüpfung physischer und digitaler Systeme ermöglicht HMS Networks seinen Kunden, von der Digitalisierung und Automatisierung zu profitieren. Die Lösungen kommen in verschiedenen Industriezweigen zum Einsatz, wo sie dabei helfen, Prozesse effizienter, sicherer und nachhaltiger zu gestalten.

Branchen

Die Technologien von HMS Networks sind in zahlreichen Schlüsselbranchen präsent, in denen sie maßgeblich zur Verbesserung industrieller Abläufe beitragen:

  • Automotive: Kommunikationslösungen für Fahrzeuge und Produktionsprozesse.
  • Fabrikautomation und Prozesssteuerung: Optimierung automatisierter Produktionssysteme.
  • Lebensmittel- und Verpackungsindustrie: Effiziente Steuerung und Überwachung von Maschinen in der Produktion und Verpackung.
  • Energie, Wasser und Infrastruktur: Anwendungen in der Stromerzeugung, Wasseraufbereitung und Verkehrsinfrastruktur.
HMS Networks bedient eine ganze Reihe unterschiedlicher, industrienaher Branchen
HMS Networks bedient eine ganze Reihe unterschiedlicher, industrienaher Branchen (Quelle: HMS Networks / Branchen)

Anwendungsbereiche

Die Lösungen von HMS Networks decken zentrale Anforderungen der industriellen Kommunikation ab und bieten eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten:

  • Fernzugriff und Remote-Monitoring: Überwachung, Steuerung und Wartung von Maschinen aus der Ferne.
  • Datenintegration und IIoT: Sammlung und Analyse von Maschinendaten für Predictive Maintenance und Effizienzsteigerungen.
  • Netzwerksicherheit und Konnektivität: Verlässliche Verbindung und Überwachung industrieller Netzwerke.
  • Automatisierung und Robotik: Steuerung mobiler Roboter und smarter Produktionslinien.
  • Gebäudeautomation: Integration von HLK-Systemen (Heizung, Lüftung, Klima), Beleuchtung und Smart Metering.
Ein Auszug der verschiedenen Lösungen, die das Unternehmen für die industrielle Kommunikation anbietet
Ein Auszug der verschiedenen Lösungen, die das Unternehmen für die industrielle Kommunikation anbietet
(Quelle: HMS Networks / Lösungen)

Hardware meets Software

Die Marke HMS steht für „Hardware meets Software“ – eine Philosophie, die sich im umfassenden Produktangebot des Unternehmens widerspiegelt. Die Kombination aus leistungsstarker Hardware und maßgeschneiderten Softwarelösungen ermöglicht eine nahtlose Kommunikation und maximale Flexibilität in der Automatisierung.

Hardware

Die Hardwarelösungen von HMS Networks sind speziell darauf ausgelegt, Maschinen und industrielle Systeme miteinander zu vernetzen. Durch innovative Schnittstellen, Gateways und Embedded-Lösungen wird eine zuverlässige und sichere Datenkommunikation ermöglicht.

Eine Übersicht der verschiedenen Produktkategorien, in denen HMS Networks Geräte verkauft
Eine Übersicht der verschiedenen Produktkategorien, in denen HMS Networks Geräte verkauft (Quelle: HMS Networks / Produkte)

Das Produktportfolio umfasst eine Reihe spezialisierter Marken, die verschiedene Anwendungsbereiche abdecken:

  • Anybus: Verbindet Automatisierungsprodukte und Maschinen mit industriellen Netzwerken und IIoT-Anwendungen durch Gateways, Embedded-Lösungen und drahtlose Kommunikation.
  • Ewon: Lösungen für Fernzugriff, Datenerfassung, Überwachung und Visualisierung von Maschinen.
  • Ixxat: Kommunikationslösungen für industrielle Netzwerke und Smart Grids sowie Anwendungen in der funktionalen Sicherheit und im Automobilbereich.
  • Intesis: Spezialisiert auf Gebäudeautomation, bietet diese Produktlinie Lösungen für Klimasysteme, Beleuchtung und andere gebäudetechnische Anwendungen.
  • Red Lion: Bietet Kunden Zugang zu Echtzeitdaten und unterstützt Visualisierung unabhängig vom Standort.
  • N-Tron: Robuste Netzwerkswitches für extreme Industrieumgebungen.

Ergänzt werden diese Produktlinien durch Owasys für mobile Anwendungen wie Flottenmanagement und Fahrzeugkommunikation, während PEAK-System sich auf hochentwickelte Produkte für die CAN-Bus-Kommunikation spezialisiert, die vor allem in der Automobil- und Medizintechnik eingesetzt werden.

Verschiedene Gateways der Marken Anybus und Intesis
Verschiedene Gateways der Marken Anybus und Intesis (Quelle: HMS Networks / Bilddatenbank)

Software

In der Industrie 4.0 ist Software der Schlüssel zur intelligenten Maschinenkommunikation. HMS Networks bietet cloudbasierte Lösungen zur Datenvisualisierung, Fernüberwachung und Prozessoptimierung.

Eine Auswahl verschiedener Software-Tools, die das Unternehmen anbietet
Eine Auswahl verschiedener Software-Tools, die das Unternehmen anbietet (Quelle: HMS Networks / Software)

Einige der wichtigsten Softwarelösungen, die das Unternehmen anbietet, sind:

  • Talk2M: Eine cloudbasierte Plattform für sicheren Fernzugriff, die es Unternehmen ermöglicht, weltweit auf ihre Maschinen zuzugreifen.
  • ViewON: Ein Visualisierungstool, mit dem Daten in Echtzeit auf benutzerdefinierten Dashboards dargestellt werden können.
  • AC Cloud Control: Eine Softwarelösung zur Integration von Klimaanlagen in Gebäudeautomationsnetzwerke.

Abgerundet wird das Angebot durch weitere Tools für Netzwerksicherheit, Diagnose und IIoT-Datenintegration. Damit ermöglicht HMS seinen Kunden, Maschinen und Netzwerke effizient zu steuern, zu überwachen und kontinuierlich zu optimieren.

Spezielle Software ermöglicht den Fernzugriff auf industrielle Anlagen
Spezielle Software ermöglicht den Fernzugriff auf industrielle Anlagen (Quelle: HMS Networks / Bilddatenbank)

Geschäftsmodell und Strategie

Das Geschäftsmodell von HMS Networks basiert auf einem klaren Fokus auf innovative Technologien, effiziente Produktion und zielgerichtetes Marketing. Die strategische Ausrichtung des Unternehmens ermöglicht es, nachhaltiges Wachstum zu erzielen und gleichzeitig auf individuelle Kundenanforderungen einzugehen.

Design-Wins und Partnerschaften

Ein zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells ist das sogenannte Design-Win-Geschäft, das etwa ein Drittel des Gesamtumsatzes ausmacht.

Ein „Design-Win“ bezeichnet die erfolgreiche Auswahl einer Technologie oder eines Produkts durch einen Partner für die Integration in dessen neues Produktdesign. Dieses Modell sorgt für langfristige Einnahmen, da Kunden die integrierten Lösungen in der Regel über den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte hinweg beziehen.

Dadurch gewinnt HMS nicht nur stabile Umsätze, sondern stärkt auch seine Marktposition und Reputation.

Eine Auswahl wichtiger Partner, mit denen HMS Networks zusammenarbeitet (Quelle: HMS Networks / Partnerschaften)

Das Design-Win-Geschäft ist ein zentraler Wachstumstreiber von HMS Networks, da es dem Unternehmen ermöglicht, aufstrebende Marktsegmente gezielt zu adressieren und nachhaltige Partnerschaften aufzubauen.

Indem die Lösungen früh in die Produktentwicklung von Kunden integriert werden, schafft das Unternehmen außerdem die Grundlage für eine nachhaltige und langfristige Zusammenarbeit.

Die Integration der Technologie von HMS in die Produkte seiner Kunden ist ein wichtiger Teil des Geschäftsmodells (Symbolbild)
Die Integration der Technologie von HMS in die Produkte seiner Kunden ist ein wichtiger Teil des Geschäftsmodells
(Symbolbild, Quelle: HMS Networks / Bilddatenbank)

Akquisitionen

HMS Networks verfolgt eine aktive Übernahmestrategie, um seine Marktposition in einem fragmentierten Markt zu stärken. Durch gezielte Akquisitionen wie Red Lion und PEAK-System kann das Unternehmen technologische Synergien nutzen, Marktanteile konsolidieren und neue Nischenmärkte erschließen.

Diese Strategie ergänzt das organische Wachstum und schafft eine solide Grundlage für die zukünftige Expansion.

Organisation

HMS Networks setzt seit dem 01. Januar 2025 auf eine neue Organisationsstruktur, um auf das anhaltende Wachstum und die jüngsten Übernahmen (Red Lion Controls, PEAK-System) zu reagieren. Das Unternehmen führt drei spezialisierte Divisionen ein, um die Kundenorientierung zu stärken und technologische Synergien besser zu nutzen:

  • Industrial Data Solutions (IDS): Lösungen für die Verbindung, Sicherung, Diagnose und Visualisierung von Daten. Wichtige Marken: Red Lion, Ewon und N-tron.
    Zielgruppen: Maschinenbauer, Systemintegratoren und Endanwender.
  • Industrial Network Technologies (INT): Technologien für Kommunikation, Steuerung und Sicherheit in industriellen Geräten. Hauptmarke: Anybus.
    Zielgruppen: Gerätehersteller in der Industrieautomatisierung.
  • New Industries (NI): Industrielle Kommunikation für Nischenanwendungen in wachstumsstarken Branchen wie Gebäudeautomation und Fahrzeugkommunikation. Hauptmarken: Intesis, Ixxat, PEAK-System und Owasys.

Mit dieser Neuausrichtung stärkt HMS Networks die Kundenorientierung und erschließt gleichzeitig neue Wachstumsmöglichkeiten durch Cross-Selling und technologische Kooperationen.

Das Unternehmen reagiert auf die aktuellen Herausforderungen mit einer zukunftsweisenden Organisationsstruktur (Symbolbild)
Das Unternehmen reagiert auf die aktuellen Herausforderungen mit einer zukunftsweisenden Organisationsstruktur
(Symbolbild, Quelle: HMS Networks / Bilddatenbank)

Marketing und Vertrieb

Das Unternehmen verfolgt eine zielgerichtete Marketingstrategie, die auf die verschiedenen Kundengruppen entlang der industriellen Wertschöpfungskette abgestimmt ist.

Gerätehersteller und Maschinenbauer erhalten Lösungen, die direkt in ihre Anwendungen integriert werden, während Systemintegratoren und Endanwender Produkte nutzen können, die Kommunikationsprobleme in industriellen Systemen und IIoT-Anwendungen lösen.

Die Produkte des Unternehmens kommen millionenfach auf der ganzen Welt zum Einsatz
Die Produkte des Unternehmens kommen millionenfach auf der ganzen Welt zum Einsatz (Quelle: HMS Networks / Bilddatenbank)

HMS kombiniert den direkten Verkauf über eigene Niederlassungen in 20 Ländern mit einem umfassenden Netzwerk von Distributoren und Lösungspartnern in über 50 weiteren Ländern. Diese hybride Strategie gewährleistet eine globale Präsenz und eine effiziente Ansprache regionaler Märkte.

Produktion

HMS Networks kombiniert eine flexible Kleinserienproduktion in eigenen Werken in Halmstad (Schweden), Nivelles (Belgien), Igualada (Spanien), York (UK) und Darmstadt (Deutschland) mit einer effizienten Großserienfertigung in enger Zusammenarbeit mit sorgfältig ausgewählten Subunternehmern in Europa, den USA und Asien.

Seit der Übernahme von Red Lion verfügt das Unternehmen zudem über eigene Fertigungskapazitäten in den USA, was die Lieferfähigkeit im nordamerikanischen Markt stärkt und die Abhängigkeit von internationalen Lieferketten verringert.

Diese Strategie ermöglicht eine schnelle Anpassung an Marktanforderungen bei gleichbleibend hoher Qualität.

Einblick in einen Produktionsstandort von HMS Networks
Einblick in einen Produktionsstandort von HMS Networks (Quelle: HMS Networks / Bilddatenbank)

Aktionärsstruktur und CEO-Beteiligung

Die Aktionärsstruktur von HMS Networks wird von der Investment AB Latour dominiert, die mit 24 % der Anteile der größte Anteilseigner ist. CEO Staffan Dahlström, der das Unternehmen seit 2009 führt, folgt bereits auf dem zweiten Platz und hält mit etwa 12 % ebenfalls eine bedeutende Beteiligung im Gegenwert von ca. 200 Mio. Euro.

Dieser hohe Anteil des CEOs unterstreicht nicht nur sein langfristiges Engagement, sondern auch seinen Einfluss auf die strategische Ausrichtung des Unternehmens.

Eine Übersicht über die größten Anteilseigner von HMS Networks
Eine Übersicht über die größten Anteilseigner von HMS Networks (Stand: 01.05.2025, Quelle: Finanzen.net)

Fundamentaldaten und Bewertung

Ein Blick auf die wichtigsten Kennzahlen zeigt, wie solide HMS Networks wirtschaftet – und ob die aktuelle Bewertung zum Potenzial passt.

Umsatzwachstum und Profitabilität

HMS Networks zeigt seit dem Börsengang 2007 ein beeindruckend kontinuierliches Umsatzwachstum und erwirtschaftet bereits über 3,3 Mrd. SEK (ca. 300 Mio. EUR).

Das Umsatzwachstum konnte in den letzten Jahren sogar noch an Dynamik gewinnen (Stand: 01.05.2025)
Das Umsatzwachstum konnte in den letzten Jahren sogar noch an Dynamik gewinnen (Stand: 01.05.2025, Quelle: Aktienfinder.net)

Über die letzten zehn Jahre betrug das jährliche Umsatzwachstum über 18 %, in den letzten fünf Jahren sogar 21 %. Aufgrund makroökonomischer Unsicherheiten stagnierte das Wachstum zuletzt, beginnt aber bereits, sich wieder dynamisch fortzusetzen.

Die Umsätze steigen kontinuierlich, während die Margen zwischenzeitlich etwas schwanken können (Stand: 01.05.2025)
Die Umsätze steigen kontinuierlich, während die Margen zwischenzeitlich etwas schwanken können
(Stand: 01.05.2025, Quelle: Aktienfinder.net)

Die Margen zeichnen ein gemischtes Bild: Während die Bruttomarge langfristig stabil auf hohem Niveau wächst und in der Spitze etwa 63 % erreicht, zeigen die operative und Nettomarge stärkere Schwankungen.

Die operative Marge liegt aktuell bei rund 22 %, nachdem sie in der Spitze bereits knapp 26 % erreicht hatte. Belastend wirken hier insbesondere höhere Abschreibungen sowie teils steigende Vertrieb- und Integrationskosten.

Die Nettomarge notiert derzeit bei lediglich rund 10 % und steht vor allem durch höhere Zinsaufwendungen unter Druck – in früheren Jahren lag sie zeitweise bei bis zu 20 %.

Kurzfristig sinkende Margen können durch das zyklische Geschäftsmodell bedingt sein, das vergleichsweise konjunktursensibel auf vorübergehende Schwankungen in der Nachfrage reagiert. Aktuell spielen jedoch insbesondere das hohe Zinsniveau und umfangreiche Investitionen in das eigene Wachstum eine entscheidende Rolle.

Das Gewinnflussdiagramm zeigt den Geldstrom innerhalb des Unternehmens (Stand: 01.05.2025)
Das Gewinnflussdiagramm zeigt den Geldstrom innerhalb des Unternehmens (Stand: 01.05.2025, Quelle: Aktienfinder.net)

Umsatzverteilung

Zu den wichtigsten Umsatztreibern zählt seit jeher die Anybus-Produktlinie, die dank ihrer breiten Anwendbarkeit eine starke Marktstellung einnimmt.

Mit der Übernahme von Red Lion Controls wird seit 2024 ein neues Segment ausgewiesen, das sich nach Umsatz bereits vor den Marken Ewon, Intesis und Ixxat auf Platz zwei etabliert hat.

Das neue Segment mit den Produkten von Red Lion Controls trägt bereits bedeutend zum Umsatz bei (Stand: 01.05.2025)
Das neue Segment mit den Produkten von Red Lion Controls trägt bereits bedeutend zum Umsatz bei
(Stand: 01.05.2025, Quelle: Aktienfinder.net)

Auch regional hat sich das Umsatzbild durch die Akquisition spürbar verändert: Die USA sind mittlerweile der wichtigste Einzelmarkt von HMS Networks und haben Deutschland als bisher führende Region überholt.

Der nordamerikanische Markt macht in Summe inzwischen etwa ein Drittel des Gesamtumsatzes aus – eine Entwicklung, die die Bedeutung der Red-Lion-Produkte und das Potenzial des US-amerikanischen IIoT-Markts unterstreicht.

Europa bleibt dennoch ein starker Umsatzpfeiler, ergänzt durch wichtige Beiträge u.a. aus Japan und China.

Mit der Übernahme von Red Lion Controls sind v.a. die Umsätze in den USA deutlich angestiegen (Stand: 01.05.2025)
Mit der Übernahme von Red Lion Controls sind v.a. die Umsätze in den USA deutlich angestiegen
(Stand: 01.05.2025, Quelle: Aktienfinder.net)

Gewinne, CashFlows und Dividenden

HMS Networks zeigt eine starke und kontinuierliche Gewinnsteigerung über die letzten Jahre. Der Gewinn pro Aktie (EPS) hat sich seit 2015 deutlich gesteigert, mit einem besonders dynamischen Wachstum ab 2021.

Über einen Zeitraum von zehn Jahren betrug die jährliche Gewinnsteigerung beeindruckende 20 %, während sie über die letzten fünf Jahre immer noch bei überdurchschnittlichen 12 % lag.

Die Gewinnentwicklung bekam zuletzt einen kleinen Dämpfer, ist mit knapp 12 % p.A. aber nach wie vor überdurchschnittlich (Stand: 01.05.2025)
Die Gewinnentwicklung bekam zuletzt einen kleinen Dämpfer, ist mit knapp 12 % p.A. aber nach wie vor überdurchschnittlich
(Stand: 01.05.2025, Quelle: Aktienfinder.net)

In den Jahren 2023/2024 gerieten die Margen durch makroökonomische Unsicherheiten unter Druck, was eine Verlangsamung des Gewinnwachstums zur Folge hatte. Diese Schwäche dürfte jedoch nur vorübergehend sein, da sich die Margen voraussichtlich stabilisieren und das Wachstum in den kommenden Jahren wieder Fahrt aufnehmen wird.

Der freie Cashflow entwickelt sich parallel zum Gewinn und zeigt, dass HMS Networks in der Lage ist, solide operative Ergebnisse in echten Mittelzufluss umzuwandeln. Dies unterstreicht die finanzielle Stabilität und Effizienz des Geschäftsmodells.

Die langfristige Entwicklung von Gewinn, freiem Cashflow und Dividenden ist insgesamt positiv (Stand: 01.05.2025)
Die langfristige Entwicklung von Gewinn, freiem Cashflow und Dividenden ist insgesamt positiv
(Stand: 01.05.2025, Quelle: Aktienfinder.net)

HMS Networks verfolgt einen konservativen und nachhaltigen Ansatz bei der Kapitalverwendung. Die Dividenden waren über die Jahre hinweg stets durch den freien Cashflow gedeckt, was zeigt, dass das Unternehmen keine Fremdfinanzierung benötigt, um Ausschüttungen zu leisten.

Die kontinuierlichen Dividendensteigerungen – im Schnitt über 23 % pro Jahr – unterstreichen die Aktionärsfreundlichkeit ebenso wie die solide finanzielle Basis des Unternehmens.

Lediglich in zwei Jahren wurde keine Dividende gezahlt: 2020 infolge der Corona-Pandemie sowie im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024, obwohl das operative Geschäft stark lief. Die Entscheidung, den Gewinn vollständig im Unternehmen zu belassen, hängt mit der Übernahme von Red Lion und den damit verbundenen Investitionen zusammen. Sie ist als strategisch motivierte Ausnahme zu verstehen und sobald sich die Bilanzkennzahlen wieder normalisieren, dürfte das Unternehmen zu seiner bisherigen Ausschüttungspolitik zurückkehren.

Bezogen auf die letzte reguläre Ausschüttung lag die Dividendenrendite bei rund 1 %. Zu beachten ist, dass die Dividenden der schwedischen Quellensteuer unterliegen.

Bilanz, Schulden und Goodwill

Ab dem Jahr 2024 zeigt sich bei HMS Networks ein deutlicher Anstieg der verzinsten Schulden, der vor allem im Zusammenhang mit den jüngsten Übernahmen – insbesondere von Red Lion Controls – steht.

Dies spiegelt sich auch im stark gestiegenen Goodwill wider, der als immaterieller Vermögenswert für den gezahlten Aufpreis über den Buchwert der übernommenen Unternehmen steht.

Die Bilanz ist grundsätzlich in Ordnung, weist nach den jüngsten Übernahmen aber einen hohen Goodwill auf (Stand: 01.05.2025)
Die Bilanz ist grundsätzlich in Ordnung, weist nach den jüngsten Übernahmen aber einen hohen Goodwill auf
(Stand: 01.05.2025, Quelle: Aktienfinder.net)

Trotz des Anstiegs bleibt die Verschuldungsquote im historischen Vergleich moderat, wenn auch etwas erhöht. Doch auch die Tilgungskraft des Unternehmens nimmt kontinuierlich zu. Die Bilanzstruktur wirkt daher insgesamt stabil.

HMS finanziert die Übernahmen mit Augenmaß und verfügt weiterhin über ausreichend operativen Spielraum, um Investitionen und Zinszahlungen zu bewältigen.

Aktienrückkäufe

Die Anzahl der ausstehenden Aktien blieb bis 2023 weitgehend konstant – ein Zeichen für eine disziplinierte Kapitalpolitik. Mit der Übernahme von Red Lion stieg die Aktienanzahl 2024 jedoch deutlich an, was auf eine teilweise Finanzierung der Akquisition durch neu herausgegebene Aktien zurückzuführen ist.

HMS Networks hat einen Teil seiner Übernahmen mit der Ausgabe neuer Aktien finanziert (Stand: 01.05.2025)
HMS Networks hat einen Teil seiner Übernahmen mit der Ausgabe neuer Aktien finanziert
(Stand: 01.05.2025, Quelle: Aktienfinder.net)

Fairer Wert und Renditepotenzial

Ein Blick auf die historischen Bewertungsmultiples zeigt, dass HMS Networks derzeit in mehreren Kennzahlen über dem langjährigen Durchschnitt liegt.

So beträgt das bilanzierte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) aktuell rund 68 gegenüber einem 10-Jahres-Schnitt von etwa 42. Auch das bereinigte KGV, das Sondereffekte ausklammert, liegt mit 57 deutlich über dem historischen Mittelwert von rund 39.

Das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) von 30 liegt leicht unterhalb des langjährigen Durchschnitts, was trotz der hohen KGVs auf eine weiterhin solide, operative Entwicklung hinweist. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) liegt wiederum leicht über dem historischen Schnitt.

Die verschiedenen Multiples sind im historischen Vergleich zum Teil deutlich erhöht (Stand: 01.05.2025)
Die verschiedenen Multiples sind im historischen Vergleich zum Teil deutlich erhöht (Stand: 01.05.2025, Quelle: Aktienfinder.net)

Bei Betrachtung des Verlaufs der fairen Werte scheinen die Bewertungen für Umsatz und Cashflow eine eher untergeordnete Rolle zu spielen. Der Kurs orientiert sich historisch primär an den fairen Werten auf Basis des bilanzierten und bereinigten Gewinns.

Da beide Gewinnkennzahlen ähnlich verlaufen, bietet sich zur Bewertung insbesondere der faire Wert auf Basis des bereinigten Gewinns an. Dieser ist besonders aussagekräftig, da er Sondereffekte – etwa aus Übernahmen oder Abschreibungen – ausklammert und so das operative Ergebnis meist besser widerspiegelt.

Auf Sicht der letzten 10 Jahre lag der Kurs von HMS häufig leicht über diesem fairen Wert, kehrte jedoch immer wieder zu ihm zurück. Das macht ihn zu einer zuverlässigen Bewertungsgrundlage.

Im historischen Vergleich orientiert sich der Kurs am ehesten am fairen Wert auf Basis des bereinigten Gewinns (Stand: 01.05.2025)
Im historischen Vergleich orientiert sich der Kurs am ehesten am fairen Wert auf Basis des bereinigten Gewinns
(Stand: 01.05.2025, Quelle: Aktienfinder.net)

Derzeit liegt der Kurs erneut oberhalb der historischen Bewertung, was auf hohe Erwartungen des Marktes hindeutet.

Angesichts der globalen Positionierung und jüngsten Übernahmen eröffnen sich jedoch überdurchschnittliche Wachstumsperspektiven. Daher wirkt die Bewertung nicht überzogen, sondern unterstreicht lediglich das Vertrauen der Anleger in die weitere Entwicklung.

Laut Analysten ziehen die Gewinne in den nächsten Jahren wieder deutlich an, so dass der Aktienkurs noch Potenzial nach oben hat (Stand: 01.05.2025)
Laut Analysten ziehen die Gewinne in den nächsten Jahren wieder deutlich an, so dass der Aktienkurs noch Potenzial nach oben hat (Stand: 01.05.2025, Quelle: Aktienfinder.net)

Analysten sehen vom aktuellen Kursniveau bis Ende 2027 ein Renditepotenzial von bis zu 77 % – das entspricht knapp 24 % pro Jahr. Gelingt es HMS, die Erwartungen zu erfüllen, bleibt die Aktie ein aussichtsreicher Kandidat für wachstumsorientierte Anleger.

Langfristige Perspektive

Nach der Betrachtung der aktuellen Zahlen und Strategien lohnt sich ein Blick auf die Zukunftsperspektiven von HMS Networks, die eng mit den Megatrends der Digitalisierung und Industrie 4.0 verknüpft sind. Diese basieren auf einer klaren strategischen Vision und einem starken Wettbewerbsvorteil.

In the long term, we continue to assess that the market for Industrial ICT (Information & Communication Technology) will constitute an interesting area, both in terms of organic growth and acquisitions.

Staffan Dahlström, CEO

Strategische Wettbewerbsvorteile

HMS Networks verfügt über mehrere Wettbewerbsvorteile, die die Grundlage für das langfristige Wachstum bilden und die führende Rolle des Unternehmens im Bereich der industriellen Kommunikation sichern:

  • Technologischer Vorsprung: Durch kontinuierliche Innovation und stetige Weiterentwicklung setzt das Unternehmen Standards in der Branche. Die breite Produktpalette ermöglicht es HMS, Kunden aus unterschiedlichsten Branchen zu bedienen und individuelle Lösungen anzubieten.
  • Langfristige Kundenbeziehungen: Die Design-Win-Strategie schafft langfristige Kundenbindungen und stabile Umsätze. Indem HMS-Produkte direkt in die Anwendungen der Kunden integriert werden, entstehen hohe Wechselbarrieren.
  • Globale Skalierbarkeit: Ein internationales Netzwerk aus Produktionsstätten und Vertriebspartnern ermöglicht es HMS, schnell und flexibel auf sich ändernde Anforderungen zu reagieren und neue Märkte zu erschließen.
  • Markenstärke und Vertrauen: Die etablierten Marken von HMS stärken die Kundenbindung und sorgen für eine nachhaltige Positionierung im Markt.

Zukunftsvision

Aufbauend auf diesen Wettbewerbsvorteilen verfolgt HMS Networks eine ambitionierte Vision, die auf drei zentrale Wachstumsfelder abzielt:

  • Wachstum im IIoT-Sektor: HMS Networks sieht großes Potenzial im wachsenden Markt des industriellen Internet der Dinge. Die Digitalisierung von Fabriken und die Automatisierung von Prozessen bieten endlose Einsatzmöglichkeiten für ihre Kommunikationslösungen.
  • Nachhaltigkeit und Effizienz: Ein weiterer Fokus liegt auf der Schaffung nachhaltiger Lösungen, die es Unternehmen ermöglichen, ihre Produktionseffizienz zu steigern und dabei den Energieverbrauch zu senken. Durch die Erfassung und Analyse von Maschinendaten können Unternehmen ihre Prozesse optimieren und ressourcenschonender arbeiten.
  • Globale Expansion: HMS Networks ist bereits in über 50 Ländern aktiv, aber das Unternehmen hat ehrgeizige Pläne, seine globale Präsenz weiter auszubauen, insbesondere in Asien und Nordamerika, wo der Bedarf an IIoT-Lösungen stetig wächst.
Der steigende Bedarf nach industrieller Automatisierung bietet ein spannendes Wachstumsfeld für HMS Networks (Symbolbild)
Der steigende Bedarf nach industrieller Automatisierung bietet ein spannendes Wachstumsfeld für HMS Networks
(Symbolbild, Quelle: HMS Networks / Bilddatenbank)

Kurzfristiger Ausblick

Geschäftsentwicklung

HMS Networks ist solide ins Jahr 2025 gestartet: Der Auftragseingang legte im ersten Quartal um ganze 97 % zu, wobei 12 % allein auf organisches Wachstum zurückzuführen sind. Das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz (Book-to-Bill) liegt über 1, was auf eine hohe Nachfrage hindeutet.

Die Wachstumszahlen im ersten Quartal 2025 sind durchaus ordentlich
Die Wachstumszahlen im ersten Quartal 2025 sind durchaus ordentlich (Quelle: Quartalsbericht Q1/2025)

Das Management zeigt sich mit der Entwicklung aller drei Geschäftsbereiche zufrieden – besonders Red Lion und PEAK-System tragen bereits sichtbar zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung bei.

Die geopolitische Lage und insbesondere die jüngsten Zollmaßnahmen zwischen den USA, der EU und China sorgen allerdings für Unsicherheit und könnten die Investitionsbereitschaft einzelner Industriezweige dämpfen. HMS verweist in diesem Zusammenhang auf mögliche Belastungen im transatlantischen Exportgeschäft, hat jedoch bereits Gegenmaßnahmen wie Preisanpassungen und eine optimierte Logistik eingeleitet.

Ein strategischer Vorteil ergibt sich dabei aus der Übernahme von Red Lion: Mit eigener Produktionskapazität in den USA kann HMS künftig verstärkt lokal für den nordamerikanischen Markt fertigen – ein klarer Wettbewerbsvorteil gegenüber Anbietern, die weiterhin aus Europa oder Asien liefern.

Trotz des unsicheren Umfelds zeigt sich das Management „vorsichtig optimistisch“ für den weiteren Jahresverlauf. Langfristig rechnet man mit positiven Impulsen aus der zunehmenden Verlagerung industrieller Fertigung in die USA, was den Bedarf an Automatisierung, Digitalisierung und Kommunikation weiter steigen lassen dürfte – ganz im Sinne des Geschäftsmodells von HMS Networks.

Charttechnische Situation

Die Kursrückgänge der letzten Wochen und Monate führten lediglich in den unteren Bereich des langfristigen Trendkanals. Zudem hat sich die Aktie an einer wichtigen Widerstandszone stabilisiert und nach guten Quartalszahlen eine dynamische Gegenbewegung eingeleitet.

Gelingt nun der nachhaltige Ausbruch über die kurzfristige Abwärtstrendlinie (blau) sowie die horizontale Widerstandszone um 430 bis 450 SEK, könnte ein prozyklisches Kaufsignal entstehen.

Scheitert die Aktie hingegen an diesen Widerständen, droht ein erneuter Rücksetzer in Richtung der letzten Unterstützungszone. In diesem Fall dürfte die untere Begrenzung des langfristigen Aufwärtstrends erneut eine zentrale Rolle spielen.

Kurzfristig sind verschiedene Szenarien denkbar, wie es mit dem Aktienkurs weitergehen könnte (HMS Networks AB, 1W, Log, OMXSTO, Stand: 04.05.2025, Quelle: Eigene Darstellung / TradingView)
Kurzfristig sind verschiedene Szenarien denkbar, wie es mit dem Aktienkurs weitergehen könnte
(HMS Networks AB, 1W, Log, OMXSTO, Stand: 04.05.2025, Quelle: Eigene Darstellung / TradingView)

Insgesamt bleibt die charttechnische Lage konstruktiv und der Wert rangiert nach einer mehrjährigen Übertreibungs- und Konsolidierungsphase wieder ein einem langfristig attraktiven Bereich. Interessierte Anleger sollten jedoch die kurzfristige Entwicklung eng beobachten, um frühzeitig auf ein mögliches Signal reagieren zu können.

Fazit

HMS Networks ist ein spannendes Unternehmen, das von den globalen Trends der industriellen Digitalisierung und Automatisierung profitiert.

Für wen ist die Aktie interessant?

Die Aktie von HMS Networks könnte besonders für langfristig orientierte Anleger interessant sein, die auf einen wachstumsstarken, europäischen Hidden-Champion mit globaler Ausrichtung setzen wollen. Wer sich für Themen wie Industrial IoT, Automatisierung und industrielle Kommunikation interessiert, findet hier ein hervorragend positioniertes Unternehmen mit starker Marktstellung und klarer Vision.

Auch Investoren, die auf nachhaltige Geschäftsmodelle, Technologieführerschaft und konservative Kapitalpolitik achten, dürften in HMS einen passenden Kandidaten finden.

Was gibt es zu beachten?

Da es sich bei HMS Networks um ein schwedisches Unternehmen handelt, wird die Aktie in SEK (Schwedische Krone) gehandelt. Währungsrisiken sollten deshalb bei der Investitionsentscheidung mitbedacht werden, insbesondere für Anleger im Euroraum. Zudem unterliegen die Dividenden der schwedischen Quellensteuer, was je nach Depotbank und Wohnsitzstaat zu steuerlichen Nachteilen führen kann.

Wenn man in schwedische Unternehmen investieren will, gibt es ein paar Kleinigkeiten zu beachten (Symbolbild)
Wenn man in schwedische Unternehmen investieren will, gibt es ein paar Kleinigkeiten zu beachten
(Symbolbild, Quelle: Efrem Efre / Pexels.com)

In diesem Zusammenhang sollte auch die zum zweiten Mal ausgesetzte Dividende beachtet werden. Die Entscheidung des Managements ist in beiden Fällen – während der Pandemie und im Zuge der Red-Lion-Übernahme – absolut nachvollziehbar und im Sinne des Unternehmens nicht negativ zu werten. Dennoch muss einem als Anleger bewusst sein, dass HMS kein durchgehend verlässlicher Dividendenzahler ist. Strategische Ziele sowie finanzielle Flexibilität können im Zweifel Vorrang haben.

Ein weiterer Punkt ist die vergleichsweise hohe Bewertung, die auf hohe Erwartungen an das zukünftige Wachstum hindeutet. Sollte das Unternehmen diese nicht erfüllen, sind temporäre Rücksetzer nicht auszuschließen.

Zusammenfassung

Sowohl aus fundamentaler als auch charttechnischer Sicht hat sich HMS Networks in den letzten Jahren überzeugend entwickelt. Das Unternehmen zeigt ein stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum, gepaart mit soliden Margen und einer disziplinierten Kapitalallokation.

Trotz kurzfristiger Schwankungen folgt die Aktie einem langfristigen Aufwärtstrend, der durch die starke Marktstellung und die strategische Ausrichtung untermauert wird. Die überdurchschnittliche Kursentwicklung im Vergleich zur Branche und der wachsende Beitrag neuer Geschäftssegmente unterstreichen das langfristige Potenzial.

HMS Networks vereint technologischen Vorsprung, globale Präsenz, skalierbares Wachstum und eine klare strategische Ausrichtung in einem attraktiven Nischenmarkt. Trotz temporärer Risiken erscheint das langfristige Potenzial intakt.

Für langfristig orientierte Anleger, die gezielt nach spezialisierten, wachstumsstarken Unternehmen abseits der ganz großen Namen suchen, könnte HMS Networks eine lohnende Ergänzung im Depot sein.

Die Zentrale von HMS Networks in Halmstad, Schweden
Die Zentrale von HMS Networks in Halmstad, Schweden (Quelle: HMS Networks / Bilddatenbank)

Transparenzhinweis:
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung halte ich Aktien von HMS Networks.


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